Auf dem Kirchplatz...


... unterwegs in Fuhlsbüttel


Zum Thema „unterwegs“ passt ein Interviewpartner, der von Berufs wegen unterwegs ist und unseren Lesern einige Impulse mit auf den Weg geben kann. Wir treffen Niels Diercks vom „Obsthof Diercks“ auf dem Fuhlsbüttler Wochenmarkt.

 

Frage: Herr Diercks, wie lange sind sie heute schon unterwegs, um zu uns nach Fuhlsbüttel zu kommen?


N. Diercks: Wir sind seit 5:30 Uhr unterwegs und um 5:00 Uhr aufgestanden. Also schon ziemlich lange unterwegs.

 

Frage: Oha, warum wählen Sie diesen beschwerlichen Weg?


N. Diercks: Hier auf dem Wochenmarkt werden wir eigentlich immer freundlich erwartet. Wir haben den direkten Kontakt zu den Kunden, die Leute schätzen das, was wir machen und liefern. Die Landwirte haben nicht überall einen guten Stand und haben teilweise einiges auszuhalten, was deren Arbeit betrifft. Im direkten Kontakt mit den Kunden bekomme ich aber mit, dass wir gute Arbeit leisten und dass die Kunden zufrieden sind.

 

Frage: Wäre das nicht einfacher, einen Laden zu eröffnen und sich dort einzurichten?


N. Diercks: Im Prinzip ist das ja unser Laden. Ich erreiche nur mehr Leute, weil ich auch noch auf anderen Wochenmärkten bin. Wir erleben in Fuhlsbüttel viele nette Kunden, von denen nur sehr selten mal jemand einen schlechten Tag hat. Wie wir Menschen nun mal so sind …


Frage: Das stimmt. Gibt es was, das sie nervt am Unterwegs-sein?


N. Diercks: Ja, der Verkehr in Hamburg! Wir sind mit einem 15m LKW unterwegs. Die Rücksichtnahme auf den LKW ist selten da. Es gibt immer wieder kritische Situationen, in denen beispielsweise Radfahrer meinen, sich nicht an die Verkehrsregeln halten zu müssen. Hatten wir gerade heute Morgen.

 

Frage: Das ist sehr ärgerlich, wenn Sie dann im wahrsten Sinne des Wortes ausgebremst werden. Sie fahren aus dem Alten Land ja sicher auch durch den Elbtunnel, wo das Unterwegs-sein gerade auch nicht so problemlos möglich ist.


N. Diercks: Aufgehalten-werden ist wirklich ärgerlich. Aber sich darüber ärgern und aufregen bringt ja nichts. Das macht einem nur einen schlechten Tag.


Frage: Sie sind ja schon in der 2. Generation auf dem Wochenmarkt, oder schon in der 3.?


N. Diercks: Den Stand in Fuhlsbüttel betreibe ich in 2. Generation. Den Betrieb gibt es seit 8 Generationen. Ich bin die 9. Generation.


Frage: In der 9. Generation? Das liegt wohl in den Genen, dass man Lust auf die Landwirtschaft und das Marktleben hat?


N. Diercks: Ich wusste schon immer, dass ich das weiterführen werde. Ich wurde nie dazu gezwungen, aber seit der 3. Klasse war mir klar, dass ich das machen werde. Das macht mir Spaß. Ich mag nicht im Büro sitzen. Ich muss was machen, ich brauche mal ein bisschen dreckige Hände. Ich muss was anfassen und abends sehen, was ich gemacht habe. Ich mag das Abwechslungsreiche, jeder Tag ist anders, jeder Tag bringt neue Herausforderungen, die man bewältigen muss. Ich kann den ganzen Tag draußen sein und mir meine Arbeit einteilen. Das kann nicht jeder.

 

Frage: Viele Menschen empfinden es als mühsam, sich mit neuen Situationen auseinanderzusetzen und auf Unvorhergesehenes zu reagieren. Was sagen sie denen?

 

N. Diercks: Wenn man was erreichen will oder sich ein Ziel gesetzt hat, muss man sich bewegen. Man muss sich auf den Weg machen. Es kann sein, dass es nicht der leichteste Weg ist, vielleicht gibt es auch ein paar Umwege oder Hindernisse, aber irgendwann kommt man doch an. Das ist sicher ähnlich bei der Arbeit, oder bei Leuten, die in den Urlaub fahren oder vielleicht auch auf dem persönlichen Lebensweg. Irgendwann kommt man an, und dann ist es meist auch gut gewesen, sich aufgemacht zu haben.


Wir wünschen Ihnen weiterhin alles Gute und bedanken uns für das Gespräch.

... mit Dr. Albert Schäfer, Pastor em.


Aufgrund der Hitze in diesem Sommer verlegten wir das Gespräch kurzerhand nach drinnen und sprachen mit dem ehemaligen Pastor Dr. Schäfer über die Rolle des Ehrenamts an unserer Gemeinde, seinen besonderen Momente in St. Lukas und über den Basar, bei dem er vor allem die Begegnungen mit den Menschen und die Marktplatzatmosphäre schätzt.

 

Frage: Lieber Herr Dr. Schäfer, warum sind Menschen, die sich in ihrer Freizeit engagieren, Ihrer Meinung nach so wichtig für unsere Gemeinde?


Schäfer: Gemeinde ist eine Zusammensetzung von Menschen und ihren Aktivitäten, die sich Gedanken machen um die Bedeutung des Glaubens für die eigene Person und für das Zusammenleben in Gegenwartsfragen. Wenn das alles nur an einer Person – dem Pastor – hängt, weil dieser dafür bezahlt wird, dann ist außer Gottesdienst und Kasualien und ggf. noch irgendeinem Kreis nicht viel los. Denn seine Zeit und Arbeitskraft, auch sein Ideenreichtum sind begrenzt. Dann ist jeder ehrenamtlich Engagierte wie eine Personalaufstockung.

 

Frage: Wenn Sie auf St. Lukas schauen: Wen gibt es, der sich besonders engagiert? Wen können Sie da besonders erwähnen und warum? Wer ist für Sie also eine Heldin oder ein Held von St. Lukas?


Schäfer: Ich will keinen als „Helden“ hervorheben. Da überzeugt mich das Bild des Apostels Paulus vom Leib der christlichen Gemeinde. (1. Kor 12) „... Und wenn das Ohr spräche: Ich bin kein Auge, darum bin ich nicht Glied des Leibes, sollte es deshalb nicht Glied des Leibes sein?“ „Helden“ herausstellen, wertet andere mit ihren Qualitäten ab; leicht wird Neid daraus, Neid um Anerkennung. Alle übernommenen Dienste sind Teil einer lebendigen Vielfalt der Gemeinde. Am Beispiel: Wer den Gemeindebrief alle Vierteljahr in den Straßen austrägt, der hat mitgewirkt am Bild, das die Lukas- Gemeinde in der Öffentlichkeit zeigen will.

 

Frage: In Ihrer gesamten Zeit in St. Lukas – an welchen Moment/welche Momente erinnern Sie sich besonders gern zurück? Und warum? Gibt es hiervon ein Foto, das wir nutzen dürfen? Können Sie mir das zusenden?

 

Schäfer: Gefragt nach „gesamter Zeit in St. Lukas“ bedeutet für mich: die Erinnerung an die Jugendarbeit in den 60er Jahren. Denn dann ging ich zum Studium nach Heidelberg und ins Pfarramt nach Weinheim in Baden. Im Ruhestand kam ich vor 13 Jahren in die Heimat (der Lukas-Gemeinde) zurück. Als ich da den Predigtdienst aufnahm, saß Pastor Laible noch in den Gottesdiensten. Er war mein/ unser junger Pastor gewesen. Wir hatten „die Plätze getauscht“.


Frage: Warum engagieren Sie sich, auch nach Ihrer Pastorenzeit, weiterhin in St. Lukas? In welchen Bereichen?

 

Schäfer: Solange ich die Kraft dazu habe, kann ich gar nicht anders. Ich möchte meine Kompetenzen einbringen an einigen Stellen. Und ich brauche ja für mich selbst die Gemeinde, um am erfüllten Sinn des Lebens teilzuhaben. Über das Predigen hinaus leite ich einen „Arbeitskreis Friedensethik“, weil das persönlich meinen Schwerpunkt in Studium und Beruf ausmachte. Kirche muss sich befassen mit den ethischen Konsequenzen aus der biblischen Botschaft. Gott hat die Welt nicht geschaffen, dass sie sich zerstört, sondern, dass die Gläubigen sich nicht abbringen lassen von der Hoffnung auf Friedensstiftung und menschenrechtliche Solidarität. Des Weiteren habe ich bislang jährliche Studienreisen angeboten und bin beteiligt am Verteilersystem dieses Gemeindebriefes.


Frage: Im November ist ja wieder der Basar in St. Lukas. Welche Bedeutung hat er für unsere Gemeinde? Wann ging es eigentlich los mit dem Basar?


Schäfer: Was für eine Frage! Einmal im Jahr das Haus übervoll! Besucher, die sonst nie etwas von Kirche erfahren, kommen und erleben eine Atmosphäre der Begegnungen, des Suchens und Findens, des Marktplatzes. Das war schon zu meiner Jugendzeit das Großereignis. Und das hält sich nun schon Jahrzehnte. Da ist es zweitrangig, dass der Erlös ein wichtiger Beitrag für die Ausstattung unserer kirchlichen Arbeit sein darf.

 

Frage: Auf die Zukunft geschaut: Was meinen Sie, in welchen Bereichen brauchen wir an St. Lukas am dringendsten ehrenamtliche Unterstützung?

 

Schäfer: Schwer zu sagen, weil es abhängt von denen, die die Gemeinde aufsuchen mit ihren Lebens- und Glaubensfragen. Eines aber doch: die Hoffnung, dass wir mehr und mehr erkennen, wie wichtig das gottesdienstliche Leben ist als Zentrum, in dem alle Aktivitäten zusammengebunden werden im Gottvertrauen und der Gewissheit, dass wir kein weltanschaulicher Verein unter vielen sind, sondern uns zusagen lassen, dass wir die Sache Jesu Christi treiben und uns seiner Präsenz versichern.

Das Interview führte Carsten Nillies

... mit krista prante


Am 20. August 2017 erhielt Krista Prante im Rahmen eines Gottesdienstes in St. Lukas das Ansgarkreuz – ein Dankzeichen unserer Nordkirche, mit dem Gemeindegliedern 'für ehrenamtliches Engagement gedankt wird, das langjährig oder in besonderen Projekten insbesondere in einer Kirchengemeinde oder in einem Dienst und Werk ausgeübt wurde.' *
Auf dem Kirchplatz treffe ich eine engagierte und motivierte Frau. Bemerkenswert, wie sie sich für ‚ihre‘ Themen einsetzt. Eines betont sie gleich am Anfang: „Ich nehme dieses Ansgarkreuz stellvertretend entgegen, stellvertretend für die Menschen, mit denen ich lange zusammen gearbeitet habe – 17 Jahre

im Arbeitskreis Frieden, 5 Jahre in der Containerdorf-Hornkamp-Initiative und nun seit über 20 Jahren im Tansania- Arbeitskreis Mittleres Alstertal. Unser Engagement geschah und geschieht oft im Stillen. ‚Es ist gut, wenn es einmal sichtbar wird‘, schrieb mir eine Freundin.“

Im Jahr 1971 kam Krista Prante zur St. Lukas Gemeinde. Als 1975 der Laden DER NACHBAR eröffnet wurde, gehörte sie bald zu dem Team der Ehrenamtlichen, die dort Dienst taten. Ihre Aufgabe: mit Kindern zu spielen, damit die Mütter in Ruhe auf dem Markt einkaufen konnten. Die eigenen Kinder nahm sie mit. „Aus diesen sechs Jahren ist mir sogar ein Patenkind erwachsen ...“ Aber nach einer Gemeindefreizeit auf der Schwäbischen Alb im Jahr 1983 ging es dann richtig los. Der Arbeitskreis Frieden entstand. „Die Zeit damals war ‚hochexplosiv‘. Angesichts der atomaren Bedrohung wollten wir Stellung beziehen zu der Stationierung von Pershing II-Raketen und SS 20-Raketen auf deutschem Boden, zum sinnlosen, Milliarden verschlingenden Auf- und Wettrüsten zwischen Ost und West, zum gleichzeitigen Verhungern von Millionen Menschen in der sog. Dritten Welt.

Wir befragten die Bibel nach Friedenszeugnissen, lasen und diskutierten die einschlägigen Bücher, bereiteten in der Ökumenischen Dekade den ‚Bittgottesdienst für den Frieden‘ vor. Lange wurden wir kritisch beäugt ... Darum suchten wir nach ‚kleinen Schritten‘ in die Gemeinde, zu denen uns auch der vom Ökumenischen Rat der Kirche ausgerufene ‚Konziliare Prozess für Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung‘ ermutigte. Einige Beispiele: Wir machten EDCS in St. Lukas bekannt, eine ‚Bank für die Armen‘, heute OIKOCREDIT genannt. Wir eröffneten einen Eine-Welt-Stand, an dem vierzehntägig nach dem Gottesdienst Waren verkauft wurden, für die die Produzenten auf der südlichen Halbkugel gerechte Preise erhielten.

Wir setzten uns dafür ein, dass in der Gemeinde fair gehandelter Kaffee ausgeschenkt wurde. Im Jahr 1992 – 500 Jahre nach der Entdeckung Amerikas – ‚warben‘, ich könnte auch sagen ‚kämpften‘ wir im damaligen KV darum, in der Passionszeit Andachten zum ‚Lateinamerikansichen Kreuzweg‘ halten zu dürfen – unterstützt durch das Nordelbische Missionszentrum. Auf unsere Anregung hin beschlossen 1996 die Kirchenvorstände von St. Lukas und St. Marien, auf eine überseeische Partnerschaft zuzugehen und einen Trägerkreis, den heutigen Tansania- Arbeitskreis Mittleres Alstertal, mit der Arbeit zu betrauen.“
Wenn man Krista Prante auf dem Kirchplatz erlebt, merkt man: Gemeindearbeit hält fit und motiviert. Toll! Sie könnte noch mehr berichten: von verschiedener Gremienarbeit, von der Freude, die der ‚Besuchsdienst‘ ihr bereitet ...

Auf die Frage, ob es einen biblischen Text gebe, der sie immer begleitet und der sie motiviert habe, lautet die Antwort: „Ja, es sind zwei: ‚LIEBE DEINEN NÄCHSTEN, ER IST WIE DU‘ und die Bitte aus dem Vaterunser: ‚DEIN REICH KOMME‘. Gott hat uns Menschen einen neuen Himmel und eine neue Erde verheißen. Sich ‚einzeichnen‘ in Seinen Weg der Liebe zu uns Menschen und des Friedens und der Gerechtigkeit mit kleinen, vorläufigen, oft unvollkommenen, aber entschiedenen Schritten ist sinnvoll und macht zufrieden.“
Eine Sache ist meiner Gesprächspartnerin am Ende unseres Interviews noch wichtig: „Neben den zahlreichen Weggefährten und Weggefährtinnen möchte ich meinem Mann dafür danken, dass er mir in all den Jahren den Rücken freigehalten und gestärkt hat!“

Wir danken Krista Prante und ihren Mitstreitern für die tolle Arbeit, die hoffentlich noch lange weitergeht!

 

Carsten Nillies

... mit Gertrud Wellmann- Hofmeier


Diesmal fand das Gespräch nicht auf dem Kirchplatz statt. Es war einfach zu kalt im Januar. Sie kennen die Dame auf dem Foto nicht? Wenn sie nicht in der Kirchenbank in unserer schönen St. Lukas Kirche sitzt, steht sie hinter dem Lesepult und liest die Epistel und das Evangelium für den jeweiligen Sonntag. Doch LektorInnendienst ist nur eine von Gertrud Wellmann-Hofmeiers zahlreichen Aufgaben in unserer Kirche. Als Ausdruck des Dankes für fast 40-jähriges ehrenamtliches Engagement wurde sie von Bischöfin Kirsten Fehrs am 30. Oktober 2016 in einem festlichen Gottesdienst im Hamburger Michel mit der Bugenhagen Medaille* ausgezeichnet. Ich hielt es für angemessen, dass unsere St. Lukas Gemeinde davon erfährt. Aufzulisten, in wie vielen kirchlichen Gremien und Gruppen Frau Wellmann- Hofmeier mitgearbeitet und ihre Stimme erhoben hat gegen Ungerechtigkeit, Ungleichheit und menschenverachtende Diskriminierung ist hier nicht der Ort. Doch seien stellvertretend für ihr Engagement die dreizehn Jahre lang durchgehaltenen Mahnwachen und Aktionen gegen die Apartheidspolitik in Südafrika genannt, ihr Eintreten für Frauenrechte sowie ihre Mitarbeit als Delegierte der „Dienste und Werke“ - bis heute! - in den verschiedenen Synoden unserer evangelisch- lutherischen Kirche mit ihren Ausschüssen und Arbeitskreisen.

 

Was ist es, das Gertrud Wellmann- Hofmeier über Jahrzehnte die Kraft, den Mut und den langen Atem gegeben hat, sich stark und „gerade“ zu machen für Menschen am Rande der Gesellschaft?

 

„Aufgewachsen in einem evangelischen Pfarrhaus habe ich mich irgendwann gefragt: Was kann ich als Christin konkret tun, um meinen Glauben überzeugend zu leben? Und angefangen hat es dann mit Südafrika. Solidarität war gefragt. Rassendiskriminierung zu dulden war mit der Geschichte des Nationalsozialismus im Hinterkopf einfach nicht möglich. Dabei handelten wir, die sog. Boykottfrauen, gegen den erklärten Willen fast aller Landeskirchen und der EKD, wurden aber unterstützt durch die Frauenwerke.“

 

„Du hast einmal gesagt, dass das „Haus der Frau“ am Loogeplatz in Hamburg damals zu deiner geistlichen Heimat wurde.“

 

„Ja, dort traf ich Frauen, die wie ich auf der Suche nach einem veränderten Gottesbild waren und die sich auch politisch engagieren wollten. Die Themen Geschlechtergerechtigkeit, gerechte Sprache, feministische Theologie haben uns sehr beschäftigt.“


Und was macht Frau Wellmann- Hofmeier gerade jetzt?


„Außer meinem Amt in der Kirchenkreissynode Hamburg-Ost beteilige ich mich als eine der „Frauen in Schwarz“ an den monatlichen Mahnwachen gegen „Krieg und Gewalt“, zum Beispiel im Januar gegen Abschiebungen nach Afghanistan. Ich habe mehrere Jahre Abschiebehäftlinge im Gefängnis betreut; jetzt bin ich Flüchtlingslotsin und begleite seit eineinhalb Jahren Geflüchtete zu Ärzten und Behörden. Es geht darum, ihnen Unterstützung zu geben und deeskalierend zu wirken. Was den Menschen per Gesetz zusteht, das sollen sie erhalten.“

 

Einstehen, beistehen, sich gerade machen, den Mund auftun für die Stummen - Hut ab, liebe Gertrud! Gottes Segen und Geleit auch durch dieses Jahr!


Krista Prante

HINWEIS:
Vom 24. April bis zum 14. Mai 2017 ist die Wanderausstellung des Frauenwerks der
Nordkirche „ ... von gar nicht abschätzbarer Bedeutung - Frauen schreiben Reformationsgeschichte“
in der Hauptkirche St. Jacobi zu sehen.

* Die Bugenhagen-Medaille wird verliehen für „hervorragende Verdienste für das kirchliche Leben“ und ist die höchste Auszeichnung der Nordkirche für ehrenamtliches Engagement.

... mit Angelika Vagts


Seit 19 Jahren wurde jeder, der die Telefonnummer der Gemeinde gewählt hatte von ihr begrüßt. 19 Jahre war Angelika Vagts die Gemeindesekretärin und die Küsterin in St. Lukas, und so mancher hatte das Gefühl, dass sie eigentlich immer da war, weit über die vertraglich vereinbarten Arbeitszeiten hinaus. Die Sielleitungen waren verstopft und das Regenwasser lief in den Pastoratskeller: „Angelika Vagts kam zum Wasser schippen“. Sonntag, 10:00 Uhr und die Kirche ist kalt: „Angelika, die Heizung geht nicht, kannst Du vorbeikommen?“ Handwerkertermine am Mittwoch: „... ist zwar mein freier Tag, aber ich werde da sein“.

 

Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen, Angelika Vagts war immer hilfsbereit und freundlich, sachlich und zugewandt, auch in schwierigen oder turbulenten Zeiten.

 

Für jeden, der ins Gemeindebüro kam, hatte Angelika Vagts ein offenes Ohr, nicht nur bei offiziellen Anliegen, sondern auch für private Nöte und Sorgen; für die Pastoren und die Verwaltung, für den Kirchengemeinderat und alle haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter war sie unverzichtbar. Sie kannte alles und jeden. Aus so manchem Kontakt ist mit den Jahren Freundschaft geworden.

 

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge entlassen wir unsere  Küsterin und Sekretärin in ihren wohlverdienten Ruhestand. Wir wünschen ihr Gottes reichen Segen für diese neue Zeit und freuen uns auf noch viele Begegnungen in Fuhlsbüttel und in St. Lukas.

 

Danke, Angelika!

 

Für den Kirchengemeinderat: Claudia Scherf

... mit erika Ripken


Sie ist Gesicht und Betreuerin unseres BASARs. Seit wann? „Im ersten Jahr in diesem „neuen“ Gemeindehaus, also 1990 der 1991. Bei einem Besuch im Gemeindehaus im Oktober gab es kein Durchkommen. Kurz entschlossen wurden die Ärmel aufgekrempelt, ohne lange zu planen. Seither gehört meine Liebe dem Basar.

Ab 1. Oktober werden Spenden gern angenommen, von Mitarbeitenden vorsortiert. Da gibt es für die Gemeinde auch Unannehmlichkeiten, Unruhe, Chaos, das für viele nicht leicht zu ertragen ist.

In der letzten Woche vor dem Basar fallen alle Veranstaltungen im Gemeindehaus aus. Jeder, der ins Gemeindehaus kommt, freut sich über die eigene Ordnung zu Haus und ist dann um so mehr überrascht über das Wunder am Basartag. Viele Menschen kommen in diesen Wochen ins Gemeindehaus, lernen sich kennen, bringen Spenden und helfen mit. So entwickeln sich über die Jahre viele Kontakte, und man freut sich, wenn man sich wiedersieht. Fast alle Spenden sind willkommen, jede Gabe wird begrüßt.

Jedes Jahr passiert es, dass Dinge abgegeben werden, die gar nicht zum Basar sollten – und immer finden sie auf Nachfrage auch ihren Weg zurück zum Besitzer. So bekamen wir einmal von der Frau eines Sammlers sehr schöne Kochbücher gebracht. Ein Gemeindeglied, das auch Kochbücher sammelte, war hoch erfreut und kaufte sie vorab für DM 8,- pro Stück. Der ursprüngliche Sammler bemerkte die „Untat“ seiner Frau noch rechtzeitig, der Käufer gab die Bücher, deren Wert ein Vielfaches betrug, freundlich zurück.

Der Basar ist anstrengend. Unterschiedliche Sichtweisen, Fähigkeiten und Ideen unter den Mitarbeitenden beleben die Vorbereitungen, in deren Verlauf Kraft und Energie aller Mitarbeitenden (es sind wohl 150 bis 180 Menschen) strapaziert werden.

Dank langjähriger Erfahrungen vieler Mitarbeiter (auch noch aus dem alten Gemeindehaus) und den vielen neuen Mitarbeitenden ist der Basar immer wieder erfolgreich. Am Abend des Basartages ist die Freude über geschaffte Arbeit und Ergebnis groß.“

Was ist das Beste für Sie am Basar? „Samstag Abend, wenn alle Vorbereitungen zu Ende sind, noch einmal durch die Räume zu gehen und zu sehen: die Stände, die liebevoll aufgebaut sind – was ist aus dem Chaos der Wochen zuvor geworden „und siehe, es ist sehr gut“. Jede, jeder, der Lust hat mitzuarbeiten – und sei es auch nur für wenige Stunden – ist herzlich willkommen.“

 

Das Gespräch führte Gisela Leffmann